Stationärer Handel bleibt wichtigste Vertriebssäule
Die anhaltende Konsumzurückhaltung in Deutschland hinterlässt auch im Jahr 2024 Spuren im Schuhmarkt. Wie aus dem aktuellen „Branchenbericht Schuhe 2025“ des IFH Köln in Kooperation mit der BBE Handelsberatung hervorgeht, verzeichnete die Branche im Jahr 2024 einen Gesamtumsatz von rund 9,5 Milliarden Euro – ein leichtes Minus von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ursachen sind neben den globalen Krisen vor allem Preissteigerungen sowie veränderte Ausgabenprioritäten auf Verbraucherseite.
„Das Umfeld für den Schuhmarkt ist herausfordernd: Globale Krisen, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen wie etwa eine Verschiebung der Ausgabenprioritäten oder der Trend zum komfortablen Sneaker haben einen nachhaltigen Einfluss auf den Schuhmarkt. Hier sind strategische Anpassungen der Händler auf unterschiedlichen Ebenen nötig, um den Herausforderungen adäquat zu begegnen“, so Peter Frank, Executive Consultant bei der BBE Handelsberatung.
Stationärer Handel bleibt führend – Online leicht im Aufwind
Trotz Einbußen behaupten sich die klassischen Schuh-Fachhändler und Filialisten weiterhin als wichtigste Vertriebskanäle. Mit einem Marktanteil von 57 Prozent liegen sie deutlich vor den Internet-Pure-Playern und Versendern wie Amazon oder Zalando, die auf 24 Prozent kommen – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Sport- und Bekleidungsfachhandel trägt zusammen 13 Prozent zum Vertriebsvolumen bei.
Sneaker legen weiter zu – klassische Warengruppen unter Druck
Besonders deutlich fällt der Zuwachs bei den Sneakern aus. Mit einem Marktanteil von inzwischen 28,2 Prozent konnten sie 2024 erneut überdurchschnittlich wachsen – zulasten klassischer Damen-, Herren- und Kinderschuhe, die zusammengenommen nur noch 34 Prozent Marktanteil halten. Für 2025 rechnen die Analysten mit einer weiteren Steigerung auf 29,5 Prozent.
„Wir gehen davon aus, dass der Sneakertrend in der Breite auch weiter anhält – Bequemlichkeit geht halt doch häufig vor Eleganz. Darüber hinaus könnte sich der Trend zur Verknüpfung der Schuhe mit vollständigen Outfits wie im Bekleidungs-Fachhandel von Vorteil für den Schuhmarkt erweisen“, prognostiziert Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.
Ausblick: Stagnation erwartet
Für das Jahr 2025 rechnen die Marktexperten nicht mit einer deutlichen Erholung des Marktes. Die Prognose: weitgehend stabile Umsätze auf Vorjahresniveau. Damit bleibt der Schuhmarkt auch im kommenden Jahr unter Druck – strategische Impulse, insbesondere im Sortiment, im Omnichannel-Vertrieb und in der Ansprache junger Zielgruppen, könnten entscheidend für künftiges Wachstum sein.