Verbundgruppe ruft Schuhbranche zu gemeinsamer Verantwortung auf
Die SABU Schuh & Marketing GmbH schlägt Alarm: Die wirtschaftliche Lage vieler inhabergeführter Schuhhändler in Deutschland sei besorgniserregend. Stephan Krug, Geschäftsführer der Verbundgruppe mit über 500 angeschlossenen Unternehmen und rund 1.400 Verkaufsstellen, fordert ein Umdenken in der Kalkulationspolitik der Branche und einen engeren Schulterschluss zwischen Handel und Industrie.
„Der Mindestlohn ist nur der jüngste Auslöser“, so Krug. „Viele unserer Mitglieder wissen schlicht nicht mehr, wie sie ihre laufenden Kosten decken sollen.“ Der Geschäftsführer verweist auf ein Zusammenspiel aus gestiegenen Lohn-, Energie- und Mietkosten – bei gleichzeitigem Nullwachstum und anhaltender Konsumzurückhaltung. Die Folge: Ein zunehmender wirtschaftlicher Druck, der besonders kleinere und ländlich geprägte Handelsstandorte an die Grenze der Existenz bringt.
Kostenexplosion bei gleichzeitig stagnierendem Umsatz
Wie Krug erläutert, hätten viele Schuhhändler ihre Endverbraucherpreise in den vergangenen Jahren nicht im gleichen Maße an die Inflation anpassen können. Die betriebswirtschaftlichen Spielräume schrumpften. Erste Maßnahmen wie Personalreduktionen seien bereits vielerorts ausgeschöpft. „Wo nur noch ein bis zwei Mitarbeitende im Einsatz sind, gibt es keine Reserven mehr – da bleibt nur noch die Schließung.“
Diese Entwicklung, so Krug, gefährde nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Versorgungssicherheit und Attraktivität ländlicher Räume: „Ein funktionierender Einzelhandel ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge – und der stationäre Handel droht sich aus vielen Regionen vollständig zurückzuziehen.“
Appell an Industrie und Handel: Preisstrukturen überdenken
SABU fordert eine ehrliche und tragfähige Neuausrichtung der Kalkulationsmodelle – insbesondere in der Zusammenarbeit mit der Industrie. „Der Handel ist das letzte Glied in der Kette – wenn wir die Margenverteilung nicht überdenken, bleibt zu viel am Händler hängen“, so Krug. Auch Preiserhöhungen gegenüber Konsumenten seien nur in begrenztem Maße durchsetzbar.
Als zusätzliche Stellschraube sieht SABU die Vororderpolitik vieler Marken. Der unternehmensinterne MarkenMonitor zeige deutlich, dass das bestehende Nachorderangebot nicht ausreiche, um auf aktuelle Markt- und Wettereinflüsse flexibel zu reagieren. Auch die Kalkulation gefragter Sportfabrikate lasse zu wenig Handlungsspielraum.
Branche braucht gemeinsame Lösungen
„Wir beobachten aktuell eine Ratlosigkeit und ein Händlersterben neuen Ausmaßes“, warnt Krug. Die SABU GmbH signalisiert zugleich Gesprächsbereitschaft und betont ihre Vermittlerrolle. Krug selbst ist seit 2023 Mitglied im Präsidium des Handelsverbands Deutschland (HDE) und bringt die Belange des Schuhhandels auch auf politischer Ebene ein. Dort fordert er unter anderem eine konsequente Umsetzung der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Entlastungen – etwa bei der Stromsteuer.
„Mit großem Engagement hat sich der inhabergeführte Schuhhandel durch die Corona-Zeit gekämpft“, so Krug. „Doch jetzt, fünf Jahre später, stehen wir erneut vor existenziellen Herausforderungen. Was wir brauchen, sind tragfähige und vor allem gemeinsame Lösungen – für einen Handel mit Zukunft.“