Outdoorhändler McTrek wird abgewickelt

McTrek-Filiale

Alle elf verbliebenen Filialen sind geschlossen

Für das Outdoor-Ausrüstungsunternehmen McTrek mit Sitz in Bruchköbel gibt es keine Rettung mehr. Wie der Hanauer Insolvenzverwalter Dr. Tobias Kämpf mitteilte, ist der Geschäftsbetrieb, der zuletzt noch elf Standorte umfasste, zum 1. Mai eingestellt worden. Betroffen sind von der Maßnahme 87 Mitarbeiter, deren Arbeitsverhältnisse jetzt gekündigt werden müssen.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters sei eine Sanierung des Unternehmens nicht mehr möglich gewesen, obwohl sämtliche Filialen sich in guter Lage befänden. Zum Zeitpunkt der Anordnung des vorläufigen Insolvenzverwaltung sei es bereits in erheblichem Maße zu einem Liquiditätsabfluss durch Zwangsvollstreckungen gekommen. Löhne und Mieten konnten schon seit Januar 2024 nicht mehr vollständig gezahlt werden. Auch sind offenbar Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr abgeführt worden. Um das  Geschäft fortzuführen, hätte in erheblichem Maße Ware bestellt werden müssen. Die begonnen Gespräche über die Gewährung von Krediten seien jedoch gescheitert.

Um den Betrieb zu retten, hatte sich den Angaben zufolge auch der Unternehmensgründer Ulrich Dausien in die Verhandlungen eingeschaltet. Doch obgleich der erfahrene Outdoor-Unternehmer nach wie vor für die Branche brennt, über gute Kontakte verfügt und angeboten haben soll, Investoren mit seiner Erfahrung zu unterstützen, fand sich am Ende kein Käufer.

Der Hanauer hatte McTrek 1995 unter dem Dach seiner Yeah AG gegründet. Zunächst befand sich der Firmensitz in Hanau. Als dort der Platz knapp wurde, siedelte das Unternehmen Ende 2012 ins Gewerbegebiet nach Bruchköbel um. Dausien hatte zuvor schon mit Jack Wolfskin eine bedeutende Marke auf dem Outdoor-Markt etabliert, das Geschäft jedoch später an eine amerikanische Firmengruppe verkauft.

Zu seinen besten Zeiten unterhielt McTrek deutschlandweit 43 Filialen, einen umfangreichen Onlineshop mit 10. 000 Produkten und machte 2016 noch einen Umsatz von rund 52 Millionen Euro. 2019 wurde McTrek zu 95 Prozent vom belgischen Handelsunternehmen AS Adventure übernommen. Die Verkaufssumme soll 38 Millionen Euro betragen haben. 2020 meldete das Unternehmen dann erstmals Insolvenz an.

Wenige Monate später übernahm die CM Solutions GmbH den Betrieb und die Waren der insolventen Yeah AG und firmierte fortan unter dem Namen McTrek Retail GmbH. Die Anzahl der Filialen wurde damals auf 31 heruntergefahren.

Verantwortung an der desolaten Lage trägt vor allem der bisherige Eigentümer und Geschäftsführer, der Unternehmer Christian Müller. Er hatte McTrek im Juli 2020 gemeinsam mit einem Finanzinvestor aus der ersten Insolvenz übernommen und bewertete die Aussichten damals noch als „ausgesprochen positiv“. „Nach der ersten Phase der Konsolidierung, wird organisches Wachstum und später eine gesunde Expansion folgen“, teilte das Management Geschäftspartnern damals mit.

Doch daraus wurde nichts. Lieferanten klagten schon geraume Zeit vor dem Insolvenzantrag über unbezahlte Forderungen. Schließlich stellten offenbar gleich mehrere Gläubiger, darunter eine Sozialversicherung, Insolvenzantrag.

Schon davor hatte es Auffälligkeiten bei McTrek und bei weiteren Geschäften Müllers etwa beim Schuhhändler Reno gegeben. So hatte Müllers Gesellschaft CM-Solutions das Unternehmen im Jahr 2022 an eine private Beteiligungsgesellschaft der Eigentümer des Logistikunternehmens Zeitfracht verkauft, wenn auch nur für ein paar Monate. Aus Einträgen im Handelsregister geht hervor, dass CM-Solutions wenige Monate später wieder alleinige Gesellschafterin von McTrek wurde. Es habe sich um einen „Rückverkauf aus strategischen Gründen, ein Management-Buy-out“ gehandelt, so Müller.

Auch Insolvenzgerüchte dementierte er damals. Natürlich leide auch McTrek unter der Situation im Einzelhandel, spüre höhere Energiekosten und die Auswirkungen von Krieg und Inflation. „McTrek ist aber Stand heute nicht insolvenzgefährdet“, so Müller im Jahr 2023.

Versuche, das Unternehmen jetzt zu verkaufen oder Kredite für die Fortführung zu bekommen, seien auch deswegen gescheitert, weil bereits im Zuge des rückabgewickelten Gesellschafterwechsel wichtige „Assets“ des Unternehmens übertragen worden seien und somit Sicherheiten für die Kreditgeber fehlten, so Insolvenzverwalter Kämpf.

 

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