Studie von EHI und ECDB analysiert die 1.000 umsatzstärksten Onlineshops
Der Onlinehandel in Deutschland gewinnt nach Jahren mit stagnierenden Umsätzen wieder an Dynamik. Im Geschäftsjahr 2024 konnten die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops ihren Netto-E-Commerce-Umsatz von 77,5 auf 80,4 Milliarden Euro steigern. Das entspricht einem nominalen Wachstum von 3,8 Prozent bzw. 2,9 Milliarden Euro (real +3,0 Prozent). Für 2025 wird sogar ein nominales Plus von 5,3 Prozent erwartet. Dies geht aus der aktuellen Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2025“ von EHI und ECDB hervor.
Marktkonzentration bleibt hoch
Das Umsatzwachstum wird vor allem von den zehn größten Shops getragen, die ein Plus von acht Prozent erzielen. Die übrigen 990 Shops wachsen nur um 1,3 Prozent. „Der Markt bleibt stark konzentriert. Große Anbieter wachsen schneller und sichern sich einen immer größeren Anteil am Gesamtmarkt“, erklärt Dr. Friedrich Schwandt, CEO von ECDB. Die Top 10 erreichen inzwischen einen Marktanteil von 38,8 Prozent, die Top 100 generieren 70,7 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 1.000.
Top-Aufsteiger: Rewe, Shop Apotheke und Shein
An der Spitze bleibt amazon.de (15,0 Mrd. Euro) vor otto.de (4,4 Mrd. Euro) und zalando.de (2,6 Mrd. Euro). International aufstrebend zeigt sich shein.com, das erstmals mit 1,1 Milliarden Euro Platz sieben erreicht. Mit dem stärksten relativen Wachstum von 33,5 Prozent schafft auch rewe.de (920 Mio. Euro) den Sprung in die Top 10, dicht gefolgt von shop-apotheke.com (29,1 Prozent Wachstum). „Neben etablierten Playern gewinnen zunehmend Anbieter des täglichen Bedarfs an Bedeutung“, kommentiert E-Commerce-Experte Lars Hofacker vom EHI. „Veränderte Einkaufsgewohnheiten – etwa Online-Lebensmittelbestellungen und E-Rezepte – treiben diese Entwicklung.“
Temu erklimmt Top 5 der Marktplätze
Bei den führenden B2C-Marktplätzen behaupten amazon.de, ebay.de und otto.de ihre Positionen, wobei otto.de mit einem Bruttohandelsvolumen von +9 Prozent besonders zulegt. Den größten Sprung macht temu.com, das mit 3,4 Milliarden Euro GMV neu in die Top 5 einzieht und ein Wachstum von 285 Prozent erzielt. „Temu zeigt, wie schnell neue internationale Anbieter die Marktstruktur verändern und etablierte Plattformen herausfordern“, sagt Lars Hofacker.
Payment: Wallets auf dem Vormarsch
Die Analyse der Zahlungsarten zeigt deutliche Veränderungen: Wallets wie Apple Pay werden inzwischen von mehr als einem Drittel der Top-1.000-Onlineshops angeboten – ein Plus von rund 43 Prozent. Google Pay legt sogar um 63 Prozent zu und belegt damit Platz drei. Paypal bleibt mit 95 Prozent Verfügbarkeit unangefochten Spitzenreiter. Neue Anbieter wie Wero könnten im kommenden Jahr zusätzlichen Schwung in den Markt bringen, insbesondere bei einer Integration in den Onlinehandel.