Kooperationsstudie „Branchen-Report Schuhe 2021“ zeigt Perspektiven bis 2028
Corona hat die deutsche Schuhbranche schwer getroffen. Das Marktvolumen für Schuhe sank 2020 im Vergleich zum Vorjahr mit minus 9,2 Prozent auf einen Tiefstand, der in den vergangenen zehn Jahren nicht ein einziges Mal notiert wurde. In Pandemiezeiten mit Lockdown, Homeoffice und Homeschooling übten die Deutschen Verzicht bzw. kauften preisorientierter. Aber nicht alle Schuhsegmente traf es gleichermaßen. Modelle für Zuhause sowie solche für die wenigen Freizeitmöglichkeiten wie Running oder Wandern kamen mit weniger drastischen Einbrüchen davon.
Das unterstreicht die jetzt veröffentlichte Studie „Branchen-Report Schuhe 2021“. Darin werfen die Marktforscher von Marketmedia24, Köln, auch einen Daten-basierten Blick in die Schuhzukunft bis 2028. Anhand wissenschaftlicher Methoden werden dabei vier Modelle für die Branche aufgezeigt. Danach winkt der Branche beispielsweise im optimistischen Szenario schon 2022 ein Umsatz, der das Marktvolumen von 2019 sogar übersteigt. Ein Trend, der explizit für Damenschuhe dargestellt wird, während die Perspektiven für Herren- und Kinderschuhe weniger dynamisch ausfallen.
Tiefe Einblicke in das Kaufverhalten der Deutschen gibt die Kooperationsstudie mit der Auswertung von mehr als 1,7 Millionen Online-Bestellungen, die im Zeitraum Januar 2019 bis März 2021 über das Portal Schuhe24.de getätigt wurden. Aus diesen Daten lässt sich klar ablesen, welche Auswirkungen Corona auf Nachfrage und Kaufentscheidungen der Konsumenten hat. Zwar haben laut Jürgen Hanke, Partner bei Benner + Partner sowie Leiter Händler Support und Vertrieb bei The Platform Group, im Corona-Jahr nahezu alle Top-Marken höhere Umsätze als im Vorjahr generieren können. Dennoch verloren nicht wenige ihre Bedeutung im Vergleich zum Vorjahr innerhalb der Sortimente: „In der Folge der Pandemie haben einzelne Warengruppen gegenüber dem Vorjahr unterschiedlich abgeschnitten.“ So gehört Birkenstock zu den eindeutigen Gewinnern, die Hanke mit einem Plus von zwischen 160 bis 170 Prozent beziffert. Davon profitierten vor allem Schuhhändler, die – wie bei den knapp werdenden Wanderschuhen – über hohe Kontingente bzw. entsprechende Warenbestände verfügten.
Dennoch war das Jahr 2020 für den Schuhhandel kein Zuckerschlecken. Größter Verlierer war der Schuh-Facheinzelhandel, der Corona-bedingt nach der Verkaufssaison Frühjahr/Sommer 2020, auch im Herbst/Winter 2020/21 auf einem großen Teil der eingekauften Ware sitzen blieb. Konkret gab der Marktanteil des Schuh-Facheinzelhandels im Corona-Jahr 2020 gegenüber 2019 mit minus 7,7 Prozentpunkten überproportional nach. Aber auch Wettbewerber – speziell Bekleidungs- und Sportfachhandel, Warenhäuser sowie in abgeschwächter Form SB-Warenhäuser/Verbrauchermärkte und Handelsformate wie Discounter – mussten Umsatzfedern lassen. Dagegen erwies sich der Online-Handel mit 25 Prozent Umsatz plus als Krisengewinner der Pandemie.
Für die Mehrheit der Vertriebswege geben sich die Zukunftsszenarien im „Branchen-Report Schuhe 2021“ verhalten optimistisch. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die sich Marktanteile der Distributionsformate bis 2028 eher ihren bisherigen Wachstums-, Stagnations- oder Schrumpfungstrends entsprechend entwickeln. Das wird zur Folge haben, dass der Online-Handel zwischen 2025 und 2028 den Schuh-Facheinzelhandel als Markführer ablösen wird.