Österreich verliert massiv Schuhgeschäfte

RegioData-Analyse: 13 Prozent weniger Standorte in nur einem Jahr

Seit 2017 kämpft der österreichische Schuhhandel mit massiven Rückgängen – eine Erholung bleibt auch diesmal aus. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der Filialen um weitere 13 Prozent gesunken. Kaum eine Branche ist so stark vom Onlinehandel betroffen. Von den 2.116 österreichischen Gemeinden haben mittlerweile 1.800 keinen Schuhhändler mehr – das bedeutet, dass 85 Prozent der Gemeinden ohne stationäre Schuhgeschäfte auskommen müssen.

Das Geschäft mit Schuhen verschwindet zwar nicht, verlagert sich jedoch zunehmend. Der durchschnittliche Österreicher gibt jährlich über 200 Euro für Damen-, Herren- und Kinderschuhe aus – doch ein immer größerer Teil davon fließt in den Onlinehandel. Auch Bekleidungs- und Sporthändler erobern allmählich den Schuhmarkt, wodurch dem traditionellen Schuheinzelhandel immer mehr Marktanteile entzogen werden.

Besonders ländliche, dünn besiedelte oder gebirgige Regionen sind nahezu „schuhlos“. Die aktuelle Auswertung der RegioData-Standortdatenbank zeigt, dass Schuhfilialisten sich vor allem in wirtschaftlichen Zentren, entlang wichtiger Verkehrsachsen und in dicht besiedelten Regionen konzentrieren.

Während die Entwicklung des Schuhhandels peu à peu in Richtung Online-Handel geht, zeigt das stationäre Geschäft in den Bundesländern ein gemischtes Bild. Salzburg weist mit lediglich 0,1 Filialen pro 1.000 Einwohner die höchste Schuhdichte auf, gefolgt von Kärnten und Tirol. Auch die Steiermark und Vorarlberg liegen noch über dem Durchschnitt. Deutlich dünner besetzt ist das Netz in Wien, wo die Filialdichte mit nur 0,05 am geringsten ist – dafür sind die Filialen dort jedoch im Durchschnitt größer.

Trotz der Schließungswelle gibt es noch Standorte mit einer vergleichsweise stabilen Filialstruktur. Graz führt mit insgesamt 25 Standorten die Liste an, gefolgt von Salzburg und Innsbruck mit knapp über 20 Filialen. Auch Klagenfurt am Wörthersee und Linz zählen noch zu den letzten „Hochburgen“ des stationären Schuhhandels. Diese Städte profitieren von hoher Bevölkerungsdichte, wirtschaftlicher Stärke und florierendem Tourismus.

Allerdings kapitulieren nicht alle Händler vor dem Onlineboom: Während etwa die Verbundgruppen Händler verlieren, trotzt Leder & Schuh mit seinen Marken Shoe4You und Humanic dem allgemeinen Trend und baut sein Filialnetz weiter aus. Die Deichmann-Gruppe bleibt unangefochtener Marktführer, dicht gefolgt von Zalando, das mittlerweile zum zweitgrößten Schuhhändler in Österreich aufgestiegen ist.

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