Vietnam löst China als Hauptimporteur ab
Die deutsche Schuhindustrie hat ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr nominal um 2,4 Prozent auf gut 2,12 Milliarden Euro gesteigert. Im Inland wurde ein Plus von 4,5 Prozent verzeichnet, im Ausland ein Rückgang von 6,6 Prozent, wie der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L) anlässlich der Schuhmesse Shoes in Düsseldorf mitteilte. Die Verbraucherpreise für Schuhe sind 2024 um rund 5,5 Prozent gestiegen und damit etwas weniger stark als im Vorjahr.
Damit fällt die Bilanz der deutschen Schuhhersteller für das Jahr 2024 durchwachsen aus und ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich. Während starke Marken mit hoher Präsenz auf internationalen Märkten positive Entwicklungen verzeichnen, stehen Anbieter in bestimmten Segmenten wie Business oder Komfort weiter vor großen Herausforderungen.
Der Inlandsumsatz der deutschen Schuhindustrie verzeichnete zumindest nominell einen moderaten Anstieg. Dagegen blieb das Auslandsgeschäft deutscher Schuhhersteller hinter den Erwartungen zurück. Dies geht aus den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts (destatis.de) im Vergleich mit den Vorjahren hervor.
Aufgrund des zweiten Rezessionsjahres in Folge in Deutschland seien dringend Impulse durch eine Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Deutschland erforderlich, fordert der HDS/L. Hier zeigten sich trotz aller Resilienz und Kreativität in der Branche die drückenden Lasten aus den gesetzlichen Rahmenbedingungen und zu vielen bürokratischen Verpflichtungen. Der HDS/L hofft, dass die politisch Verantwortlichen auf europäischer und auf Bundesebene die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft wieder mehr in den Fokus nehmen.
Verbandsinterne Konjunkturumfrage
Diese schwierige momentane Situation der Industrie spiegelt sich auch in der HDS/L-eigenen Konjunkturumfrage wider, die der Bundesverband zu Beginn dieses Jahres durchgeführt hat. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehört, dass die Unternehmen der deutschen Schuhindustrie die wirtschaftliche Lage mehrheitlich als höchstens „befriedigend“ bewerten, vor allem, was die Auftragslage und Umsatzentwicklung betrifft. Bei den Aussichten für die Zukunft erwarten die meisten „schlechtere Bedingungen und Ergebnisse“ bezogen auf Umsatzentwicklung, Geschäftsentwicklung und Auftragsbestand. Besondere Risiken werden in bereits angekündigter und beschlossener weiterer Regulatorik und der damit verbundenen weiterwachsenden Bürokratie gesehen. Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert dazu: „Die Politik muss der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen endlich Priorität einräumen.“
Der Gesamtwert bei der Ausfuhr von Schuhen betrug rund 10,4 Milliarden Euro und damit etwa drei Prozent mehr als im Vorjahr. Wichtigste Handelspartner waren auch 2024 Polen und Frankreich.
Der Gesamtwert bei der Einfuhr 2023 betrug rund 11,9 Milliarden Euro; ein Minus von 1,7 Prozent. Besonders bemerkenswert ist, dass Vietnam mit 2,6 Milliarden Euro (2024) erstmals China (2,5 Milliarden Euro) als wichtigstes Herkunftsland für das Gesamtjahr ablöste. Das hat sich im Vorjahr bereits angedeutet. Diese Entwicklung ist auf die anhaltend große Bedeutung des Sneaker- und Sportschuhsegments zurückzuführen.