Über 80 Schuhhersteller schreiben gemeinsamen Brief
Mehr als 80 führende Schuhhersteller, darunter Nike, Adidas, Skechers und Puma, haben in einem gemeinsamen Brief an US-Präsident Donald Trump eindringlich vor den Folgen neuer Gegenzölle gewarnt. Die Branche fordert darin Ausnahmen von den geplanten Importabgaben, die laut Einschätzung der Unternehmen eine existenzielle Bedrohung für den US-Schuhmarkt darstellen.
Drohende Kostenexplosion für Verbraucher und Unternehmen
Die Initiative geht vom Branchenverband Footwear Distributors and Retailers of America (FDRA) aus, der den Brief am 29. April verschickte. Unterzeichnet wurde er von 76 Unternehmen, darunter auch große Namen wie Under Armour, Steve Madden, VF Corp., Columbia Sportswear und Crocs.
Laut FDRA werden auf viele Schuhimporte bereits heute hohe Zölle von bis zu 37,5 Prozent erhoben – insbesondere auf Kinderschuhe. Mit den geplanten Gegenzöllen könnten die Abgaben in Einzelfällen auf bis zu 220 Prozent steigen. Das, so die Unternehmen, würde unweigerlich zu drastischen Preissteigerungen für Verbraucher führen und viele Firmen wirtschaftlich überfordern.
„Zölle gefährden die Existenz ganzer Unternehmen“
„Angesichts der Art der US-Schuhindustrie stehen amerikanische Schuhunternehmen und Familien durch diese massiven Kostensteigerungen vor einer existenziellen Bedrohung“, heißt es in dem Schreiben. Die Branche warnt vor drohenden Insolvenzen, Jobverlusten und sinkendem Konsum. Bereits jetzt hätten sich Lieferketten verschoben und Lagerbestände verknappt.
Besonders kritisch: Die Zölle würden nicht dazu führen, dass die Schuhproduktion in die USA zurückverlagert werde – ein erklärtes Ziel Trumps. Vielmehr würden die Unsicherheiten massive Investitionen in neue Fertigungsstrukturen verhindern. „Unsere Branche ist ein Beispiel dafür, dass Zölle nicht automatisch mehr Inlandsproduktion bringen – sie wirken sich in erster Linie negativ an der Ladenkasse aus“, so der FDRA.
Politische Unsicherheit belastet die Branche
Seit Trump Anfang April neue Zölle verkündet hat – darunter Abgaben von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren – ist die Verunsicherung groß. Während viele Länder eine 90-tägige Aufschubfrist erhielten, wurde diese China verweigert. Große Marken wie Adidas und Skechers verzichteten bereits auf die Anhebung ihrer Finanzprognosen für 2025 – aus Sorge vor unklaren Handelsbedingungen.
Die Unterzeichner des Briefes fordern von der Regierung eine gezieltere Strategie: Statt grundlegender Konsumgüter wie Schuhe solle man sich auf strategisch relevante Produkte konzentrieren, um nationale Sicherheitsinteressen zu wahren – ohne dabei Verbraucher und ganze Branchen zu belasten.