GfK-Studie sieht Nachholbedarf der Verbraucher beim Mode-Shopping
Die Corona-Krise hat die Fashionbranche und vor allem den stationären Modehandel hart getroffen. Der Blick auf das Jahr 2020 ist mit einem historischen Umsatzminus von 20 Prozent alles andere als erfreulich. Auch der Start ins Jahr 2021 war sehr verhalten. Laut GfK hat nur knapp die Hälfte der Deutschen in den ersten vier Monaten überhaupt Fashionartikel gekauft. Das Umsatzvolumen ist um fast drei Milliarden Euro auf 8,2 Milliarden Euro zurückgegangen.
Insgesamt waren die ersten vier Monate 2021 von einer großen Verunsicherung geprägt. Welche Läden sind geöffnet? Benötige ich einen Termin? Darf ich in den Laden oder nur abholen? Zu beobachten war, dass Click & Collect-Angebote eher weniger angenommen wurden – wenn überhaupt im Shop abgeholt wurde, dann eher im inhabergeführten Fachhandel als bei Filialisten. Das Thema Online-Shopping nahm hingegen zu. Im ersten Quartal 2021 stieg der Umsatz im Bereich Online-Fashionhandel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Q1 2020) um 41 Prozent. Besonders nachgefragte Warengruppen waren – wie bereits im Vorjahr – Loungewear, Hoodies und bequeme Kleidung.
„Das Online-Shopping dürfte sich nach den Öffnungen der Innenstädte und Einkaufszentren wieder verringern“, vermutet Petra Dillemuth, GfK-Expertin im Bereich Fashion. „Aktuell beobachten wir einen gewissen Nachholbedarf. In den vergangenen Wochen waren Click & Meet-Termine schnell ausgebucht und Verbraucher bereit, lange Schlangen vor Geschäften in Kauf zu nehmen. Allerdings ist auch zu erwarten, dass sich Online-Shopping auf ein deutlich höheres Niveau einpendeln wird als vor Corona. Auch Generationen, die Onlinekäufen eher skeptisch gegenüberstanden, haben in Zeiten geschlossener Geschäfte im Internet geshoppt. Die beiden Welten – offline und online – wurden durch die Pandemie noch enger verknüpft und sind nicht mehr trennbar. Für Modehändler ist deshalb ein Omnichannel-Ansatz die beste Investition in die Zukunft.“
Fashion-Trends nach Corona: Nachhaltigkeit, Regionalität, Individualität
Neben der Digitalisierung sind für die GfK vor allem vor allem drei Trends zu beobachten, die für eine Post-Corona-Zeit relevant sein werden: Nachhaltigkeit, Regionalität und Individualität.
Das Thema Nachhaltigkeit wird demnach aus Sicht der Konsumenten immer wichtiger. Öffentliche Diskussionen über „Fast Fashion“ und „Green Washing“ tragen dazu bei, dass die Aufmerksamkeit für das Thema und nicht zuletzt die Bereitschaft der Verbraucher steigt, auch das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und zu ändern.
Regionalität ist längst nicht mehr nur für den Lebensmittelbereich relevant, sondern auch für den Fashionmarkt. Unter dem Stichwort „Support your local dealer“ möchten Konsumenten gerade jetzt dem lokalen, stationären Einzelhandel helfen. Online-Portale unterstützen bei der Digitalisierung und dienen hier als eine Art „Regalverlängerung“.
Selbst gestalten statt nur konsumieren – der Trend Individualität setzt sich nicht nur durch, wenn es um den eigenen Gemüseanbau auf dem Balkon oder dem Do-It-Yourself-Möbelbau geht, sondern auch im Bereich Fashion. Second-Hand-Mode statt Massenangebote rücken hier ebenso in den Fokus wie das Recycling oder Upcycling von ausgedienter Bekleidung. Die Grenzen zwischen Design, Produktion, Handel und Verbraucher verschwimmen zunehmend.
„Valide Markt- und Zielgruppeninformationen darüber, wie Verbraucher generell und wie die eigenen Kunden ticken, sind essenziell, um sich im Markt zu behaupten“, ergänzt Petra Dillemuth. „Sie bieten Händlern und Herstellern die Grundlage zur Erarbeitung einer passenden, zukunftsorientieren Strategie auch in Krisenzeiten und ermöglichen es, das Angebot noch stärker auf den Kunden, seine Bedürfnisse und Wünsche auszurichten. Mit diesen Informationen können sich Unternehmen auch in einem volatilen und umkämpften Markt gegen Wettbewerber behaupten.“