Verkäufer Richemont steigt beim Münchener Luxushändler ein
Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont hat im zweiten Anlauf einen Käufer für seinen Verluste schreibenden Onlinehändler Yoox-Net-a-Porter (YNAP) gefunden. Richemont habe sich mit der deutschen E-Commerce-Firma Mytheresa auf einen Deal verständigt, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Die Münchener sollen YNAP demnach im ersten Halbjahr 2025 vollständig übernehmen.
Im Gegenzug erhalte Richemont eine Beteiligung von einem Drittel an Mytheresa. Der auf Luxusmode spezialisierte Onlinehändler kam an der New Yorker Börse zuletzt auf einen Wert von 367,5 Millionen Dollar.
Mytheresa bekommt eine Mitgift von 555 Millionen Euro, mit der die Sanierung von YNAP finanziert werden soll. Das werde mehrere Jahre dauern, räumte Mytheresa-Chef Michael Kliger in einer Telefonkonferenz ein. YNAP schreibe Verluste. „Wir werden viel Arbeit haben, aber die Chancen sind enorm. Wir schaffen eine der führenden Luxusplattformen der Welt.“
Die drei Marken Mytheresa, Net-A-Porter und Mr Porter würden weiter betrieben, könnten aber einen großen Teil der Infrastruktur gemeinsam nutzen, um Synergien zu heben und Komplexität zu reduzieren. Die auf Luxusmode mit Preisnachlässen spezialisierte Plattform Yoox soll abgespalten werden. „Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion einen erheblichen Wert für unsere Aktionäre, Markenpartner und vor allem für unsere High-End-Kunden schaffen wird“, sagte Kliger.
Richemont-Präsident Johann Rupert zeigte sich erfreut, dass YNAP eine neue Heimat gefunden habe: Mytheresa sei ideal positioniert, die Stärken beider Unternehmen zu bündeln. In Zusammenhang mit dem Verkauf schreibt Richemont rund 1,3 Milliarden Euro auf YNAP ab. Der Schweizer Konzern ist etwa für seinen Cartier-Schmuck und IWC-Uhren bekannt.