Gläubigerversammlung entscheidet gegen Übernahmeangebot von P&C
Die insolvente Modekette Sinn bleibt im Besitz ihrer bisherigen Eigentümerin Isabella Goebel. Auf der Gläubigerversammlung am Montag entschieden sich die Gläubiger für Goebels Insolvenzplan und damit gegen ein Übernahmeangebot der Düsseldorfer Peek & Cloppenburg (P&C) über deren Tochter JC Switzerland Holding.
Für die rund 1.500 Mitarbeiter bedeutet die Entscheidung Aufatmen: Alle 34 Filialen sowie die Unternehmenszentrale in Hagen bleiben erhalten. Auch die Marke Sinn bleibt in den Händen der bisherigen Inhaberin.
Spannendes Bietergefecht
Während des Insolvenzverfahrens hatte es ein intensives Bieterrennen gegeben. Neben Goebel zeigte auch JC Switzerland Holding starkes Interesse an einer Übernahme. Beide Bieter legten vergleichbare Angebote vor, die jeweils die vollständige Übernahme der Filialen und die Sicherung aller Arbeitsplätze vorsahen. Die geplante Gläubigerquote lag jeweils zwischen 29 und 50 Prozent.
Das Bundeskartellamt hatte der Übernahme durch JC Switzerland Holding bereits im Februar grünes Licht erteilt. Überraschend reichte auch Goebel im April einen eigenen Insolvenzplan ein, der am Montag schließlich den Zuschlag erhielt.
Vertrauen in Goebel
Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung war offenbar das Vertrauen der Mitarbeiter und Gläubiger in Goebel. Die Belegschaft hatte sich in einer Unterschriftensammlung deutlich für den Verbleib der Eigentümerin ausgesprochen. Zudem galt als sicher, dass Goebel die Zentrale in Hagen langfristig sichern wolle.
Insolvenzverwalter Michael Mönig zeigte sich nach der Entscheidung zufrieden: „Beide Angebote hätten eine sehr gute Basis für die Gläubiger geboten. Letztlich hat die persönliche Komponente den Ausschlag gegeben.“
P&C enttäuscht
Peek & Cloppenburg Düsseldorf bedauerte die Niederlage: „Wir sind überzeugt, dass unser Angebot eine wirtschaftlich nachhaltige Lösung dargestellt hätte“, ließ das Unternehmen mitteilen. Dennoch werde man an der eigenen Expansionsstrategie festhalten und weitere Kaufhäuser unter den Marken Peek & Cloppenburg sowie Anson’s in Innenstadtlagen und Einkaufszentren eröffnen.
Für Sinn endet mit dieser Entscheidung das vierte Insolvenzverfahren seit 2019. Die aktuelle Pleite war im August 2024 ausgelöst worden – unter anderem durch Wasserschäden, Baumängel und gestiegene Miet- und Energiekosten. Das Unternehmen, das 1850 in Köln gegründet wurde und lange zu Quelle und Karstadt gehörte, erwirtschaftet aktuell einen Jahresumsatz von rund 250 Millionen Euro.