Massive Umsatzrückgänge Non-Food-Handel

Modehandel verliert im März über 50 Prozent Umsatz

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Umsätze für den Einzelhandel im März zeichnen ein zweigeteiltes Bild der Branche. Der von den Ladenschließungen betroffene Non-Food- Handel verliert Umsätze in historischem Ausmaß, insbesondere der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren leidet mit einem Minus von 52,6 Prozent enorm. Der Lebensmittelhandel konnte in den ersten Wochen der Coronakrise mehr Umsätze verzeichnen. Gleichzeitig zeigen sich im Online- Handel keine ungewöhnlich hohen Wachstumsraten. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert mit Blick auf die sehr geringen Umsätze der wiedereröffneten kleinen Geschäfte und die enormen Umsatzausfälle im März und April dringend direkte finanzielle Hilfen für die durch die Schließung betroffenen Unternehmen und konsumbelebende Maßnahmen wie die Ausgabe von Coronaschecks.

„Die Zahlen machen deutlich, dass die Welt im Einzelhandel zweigeteilt ist. Die Non-Food-Unternehmen litten unter den Schließungen, während die Lebensmittelhändler zu Beginn der Coronakrise einmalige Mehrumsätze verzeichnen konnten“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die aktuellen Daten weisen für den Lebensmittelhandel im März ein Plus von knapp zwölf Prozent aus, während die anderen Einzelhandelsunternehmen knapp zehn Prozent unter dem Vorjahresmonat liegen.

Dramatisch sind die Umsätze vor allem im Bekleidungseinzelhandel eingebrochen: Die Branche verlor mehr als die Hälfte ihres Vorjahresumsatzes. Genth: „Die verlorenen Umsätze sind in den meisten Fällen nicht mehr aufzuholen. Das reißt eine Riesenlücke in die Finanzen vieler Einzelhändler, das geht an die Existenz. Der Handel braucht einen Rettungsfonds mit nicht rückzahlpflichtigen Soforthilfen.“

Dazu kommt, dass die Umsätze im Einzelhandel auch in den Tagen nach Wiedereröffnung der Geschäfte nur bis zu 40 Prozent des normalerweise üblichen Maßes erreichen konnten. „Die Kunden sind nicht in Kauflaune. Zu groß sind die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt, viele haben Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und wissen nicht, wieviel Geld sie morgen noch zur Verfügung haben werden“, so Genth weiter.

Die schlechte Verbraucherstimmung zeigt sich auch im eher mäßigen Wachstum der Onlineumsätze im März. Obwohl viele Geschäfte geschlossen waren, konnte der E-Commerce nicht in größerem Maße profitieren. Für den Einzelhandel sind deshalb starke Kaufimpulse unverzichtbar. „Die Bundesregierung muss die Kaufkraft stärken. Verbraucher und Unternehmen brauchen ein starkes positives Signal. Deshalb fordern wir die Ausgabe von Coronaschecks in Höhe von 500 Euro an jeden Einwohner“, so Genth. Gehe es so weiter wie bisher, summierten sich die Umsatzausfälle der Einzelhändler ansonsten schnell in existenzbedrohender Höhe. Dann seien direkte Hilfsprogramme gefordert. Ansonsten drohten verödende Innenstädte und der Verlust vieler Arbeitsplätze.

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