Knapp drei Millionen Euro Schulden
Die Premium-Hausschuhmarke Living Kitzbühel Handels GmbH mit Sitz in Kitzbühel ist insolvent. Am 14. August wurde auf Eigenantrag beim Landesgericht Innsbruck ein Konkursverfahren eröffnet. Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform sind 264 Gläubiger und acht Mitarbeiter (davon sechs intern und zwei extern) betroffen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 2,94 Millionen Euro. Zum Insolvenzverwalter wurde Helmut Naschberger aus Kufstein bestellt.
Das 2006 gegründete Unternehmen hat sich auf die Entwicklung, Vermarktung und den Vertrieb hochwertiger Hausschuhe für Damen, Herren und Kinder spezialisiert und war im europäischen Premiumsegment positioniert. Mit einem jährlichen Absatz von etwa 150.000 Paar Schuhen, vorwiegend im Kinderschuhbereich, zählte Living Kitzbühel zu den etablierten Anbietern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Produziert wurde ausschließlich in Europa.
Als Hauptursachen für die Insolvenz werden eine mangelnde Diversifizierung und fehlende Digitalisierung genannt. Dies habe zu einer starken Abhängigkeit vom deutschen B2B-Markt geführt, während die Margen zu gering blieben. Die angespannte Lage im Einzelhandel, insbesondere im Schuhhandel, habe die Situation weiter verschärft.
Der Geschäftsbetrieb soll vorerst fortgeführt werden. Sollte es zu Rückstehungserklärungen seitens der Gläubiger kommen, könnte ein Sanierungsplan vorgelegt werden. Die erste Gläubigerversammlung ist für den 29. September am Landesgericht Innsbruck angesetzt, Forderungen können bis zum 15. September angemeldet werden.
Bereits zuvor war bekannt worden, dass der bisherige Geschäftsführer Julian Hermsdorf bereits zum 1. Juli zurückgetreten ist. Er begründete seinen Schritt mit strukturellen Herausforderungen, die außerhalb seines Einflussbereichs gelegen hätten. Sein Nachfolger als Geschäftsführer ist Andreas Graf.