Konsumgenossenschaft Weimar zieht Insolvenzantrag zurück

Das Goethe-Kaufhaus in Weimar
Das Goethe-Kaufhaus in Weimar

Nach Standortschließungen und Veräußerungen soll Geschäftsbetrieb fortgeführt werden

Die Konsumgenossenschaft Weimar eG hat ihren im Juli 2025 gestellten Insolvenzantrag in Eigenverwaltung zurückgenommen. Das vorläufige Verfahren, das der Fortführung des Unternehmens dienen sollte, wurde vom Amtsgericht Erfurt aufgehoben. Damit wird ein reguläres Insolvenzverfahren nicht eröffnet. Grundlage für diesen Schritt waren außergerichtliche Einigungen mit Banken, Gläubigern und weiteren Geschäftspartnern sowie der Verkauf eines Grundstücks, der die finanzielle Situation verbesserte.

Die seit 1873 bestehende Genossenschaft betreibt Handelsstandorte unter anderem in Weimar (darunter das Schuhhaus Antilope und einen Högl-Store), Gera, Nordhausen, Dresden, Chemnitz und Erfurt und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Während der Sanierungsphase wurden defizitäre Filialen geschlossen oder verlagert, darunter mehrere Standorte in der Weimarer Schillerstraße sowie ein Geschäft in Jena, aus dem sich die Genossenschaft vollständig zurückgezogen hat. Gleichzeitig wurden einzelne Filialen neu eröffnet oder modernisiert. Die im Wesentlichen für das Handelsgeschäft zuständige Tochtergesellschaft Fashion & Style GmbH & Co. KG war nicht Teil des Insolvenzverfahrens und wird ebenfalls außergerichtlich neu ausgerichtet.

Künftig will sich die Konsumgenossenschaft stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. In Weimar sollen insbesondere das Goethe- und das Schillerkaufhaus weiterentwickelt werden, wobei das Goethe-Kaufhaus zu einem familienorientierten Alltagskaufhaus ausgebaut wird. Insgesamt soll sich die Handelsfläche am Standort Weimar trotz der Einschnitte nur moderat verringern.

Für die rund 6.000 Mitglieder der Genossenschaft ist im Zuge der anstehenden Jahresabschlüsse mit einer temporären Abwertung der Geschäftsanteile zu rechnen. Über die genaue Höhe entscheidet die Vertreterversammlung, die zeitnah einberufen werden soll. Ein Totalverlust wird nach Angaben des Vorstands ausgeschlossen. Ab Januar 2026 will die Konsumgenossenschaft zudem wieder neue Mitglieder aufnehmen und die Zeichnung neuer Anteile ermöglichen.

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