EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“
Das größte Stück des Paymentkuchens nimmt die Kartenzahlung ein, der Bargeldanteil hingegen baut in Summe weiter ab, ist aber dennoch die häufigste Zahlweise im deutschen Einzelhandel. „Nur noch ein gutes Drittel des Einzelhandelsumsatzes von 495 Milliarden Euro wird mit Bargeld erzielt“, erklärt Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Payment und Autor der EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“ auf dem EHI Payment Kongress in Bonn, „aber gemessen an der Zahl der Transaktionen bleibt Bargeld vorerst noch die beliebteste Zahlart.“
Anteile der Zahlungsarten
Innerhalb der Zahlungsarten sinkt der Umsatzanteil von Bargeld um 1,7 Prozentpunkte auf nun 33,8 Prozent (2023: 35,5 Prozent). Betrachtet man aber die Anzahl der Einkäufe, zeigt sich, dass Bargeld noch bei mehr als der Hälfte (54,6 Prozent) der rund 20 Milliarden Transaktionen in 2024 zum Einsatz kommt. 63,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes wurden in 2024 mit Kartenzahlungen generiert. Die restlichen prozentualen Anteile entfallen im Wesentlichen auf Finanz- und Rechnungskäufe sowie Gutscheine und Gutscheinkarten. In den Corona-Jahren war die Zahl der Einkäufe in deutschen Einzelhandelsgeschäften auf 16,6 Milliarden zurückgegangen. In 2024 sind die Einkäufe wieder exakt auf dem Vor-Pandemie-Level, das sind durchschnittlich 239 physische Einkäufe pro Kopf bzw. rund 484 Einkäufe pro Haushalt und Jahr.
Anteile der Kartenzahlungen
Innerhalb der Kartenzahlungen bleibt die Girocard – trotz eines Rückgangs von 0,9 Prozentpunkten – mit 41,5 Prozent Marktführer im stationären Einzelhandel. Internationale Debitkarten (Visa Debit, Debit Mastercard) verzeichnen ein signifikant starkes Wachstum von 2,8 Prozentpunkten auf nun 6,9 Prozent Umsatzanteil; Kreditkarten müssen ein leichtes Minus von 0,3 Prozentpunkten hinnehmen und landen bei 8,3 Prozent. Sepa-Lastschrift bringt es auf 6,2 Prozent. Zusammen machen Kreditkarten und „New Debits“ nun bereits 15,2 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes aus. Für den Einzelhandel sind internationale Debitkarten allerdings rund drei- bis viermal teurer als die Girocard.
Anteile Mobile Payment
Mehr als 44 Prozent der Einkäufe bezahlt die Kundschaft mittlerweile mit Karte – entweder direkt mit einer physischen Karte oder als digitale Variante im Smartphone hinterlegt. In nur fünf Jahren hat sich der Anteil damit verdoppelt. 5,7 Prozent aller Bezahlvorgänge im stationären Einzelhandel sind mittlerweile mobil z.B. mit Apple Pay oder Google Pay. Das ist eine signifikante Steigerung, sind es doch bereits 12,9 Prozent aller unbaren Bezahlvorgänge. Im Vorjahr waren es noch 7,5 Prozent.
CashBack
Die komfortable Bargeldauszahlung via Girocard an den Kassen des Einzelhandels legt weiter zu. 13,57 Milliarden Euro haben sich Kunden auszahlen lassen (2023: 12,31 Milliarden Euro). Die Bargeldausgabe ist für den Einzelhandel gebührenpflichtig und hat im letzten Jahr rund 19 Millionen Euro gekostet (2023: 17 Millionen Euro).
Investitionen
Nach drei Jahren Rückläufigkeit steigt die Investitionsbereitschaft des Handels in die Payment-Infrastruktur erstmals wieder deutlich an. Im Vordergrund stehen modernere Zahlungsterminals und Mobilitätslösungen. Das zeigt sich auch bei der immer weiter fortschreitenden Umstellung von physischen zu digitalen Loyalty-Systemen, bei denen die Kunden-App die Kundenkarte ersetzt. Außerdem geht es darum, den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes gerecht zu werden, nach dem alle gehandicapten Menschen einen adäquaten und diskriminierungsfreien Zugang zum bargeldlosen Bezahlen ermöglicht wird.