Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht
Die italienische Schuhindustrie hat sich 2021 vom Einbruch im ersten Corona-Jahr wieder etwas erholt. Laut Prognosen des Herstellerverbands Assocalzaturifici hat der Umsatz im vergangenen Jahr um 16,2 Prozent zugelegt. Dennoch blieben die Zahlen noch um 10 bis 15 Prozent unter den Ergebnissen des Vor-Corona-Jahres 2019.
Die Erholung verläuft dabei uneinheitlich: Während die bekannten Luxusmarken große Fortschritte machen, schließen zwei von drei Unternehmen das Jahr mit einem Umsatz unter dem Niveau vor Covid ab. Für Unsicherheit in der Branche sorgt die nächste Welle der Pandemie mit möglichen Lockdowns. Zudem bremsen höhere Rohstoff- und Energiekosten die Erholung.
Die besten Ergebnisse erzielte der Export, der – angeführt von den großen internationalen Luxusmarken – wertmäßig ein Plus von 17,6 Prozent verzeichnete und fast das Vor-Pandemie-Niveau erreichte (-2,7 Prozent, trotz eines Rückgangs von 7 Prozent beim Volumen). Frankreich (+25%), für dessen Luxusmarken italienische Schuhhersteller häufig in Lohnarbeit fertigen, und die Schweiz (+19%) als traditionelle Logistik- und Distributionsdrehscheibe für viele Top-Modemarken, entwickelten sich gut, ebenso die USA (+38%) und China (+50%). Abgesehen von Großbritannien, Japan und Südkorea zeigten alle Top-20-Destinationen für italienische Schuhexporte einen positiven Trend. Die Ausfuhren nach Deutschland nahmen um 11 Prozent zu. Einschließlich des reinen Handelsgeschäfts wurden insgesamt knapp 148 Millionen Paar Schuhe exportiert und die Schwelle von 7,5 Milliarden Euro erneut überschritten.
Die Binnennachfrage erholt sich hingegen nur langsam: Trotz eines Plus von 10,5 Prozent liegen die Haushaltsausgaben noch immer um 15 Prozent unter dem Wert vor zwei Jahren. Zudem blieb das Shopping durch internationale Touristen gering.
In den ersten drei Quartalen reduzierte sich die Zahl der Schuhunternehmen um 82 auf 4.070, die Mitarbeiterzahl ging um 940 auf 70.942 zurück. Berücksichtigt man auch Hersteller von Schuhkomponenten, ergibt sich für die ersten neun Monate des Jahres ein negativer Saldo von 186 Unternehmen und 1.544 Beschäftigten.