Rückgang verlangsamt sich im zweiten Quartal
Die italienische Schuhindustrie verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 erneut rückläufige Kennzahlen, wenngleich sich der Abschwung im zweiten Quartal etwas abgeschwächt hat. Das geht aus aktuellen Erhebungen des Forschungszentrums von Confindustria Moda im Auftrag von Assocalzaturifici hervor. Die Analyse wurde kurz vor Beginn der internationalen Schuhmesse Micam in Mailand veröffentlicht.
Laut Giovanna Ceolini, Präsidentin von Assocalzaturifici, betrug der Rückgang beim Umsatz unter den befragten Mitgliedsunternehmen im ersten Halbjahr -5,6 %, die Industrieproduktion sank laut Istat um -9,5 %. Der Rückgang bei den Exporten fiel geringer aus (-2,7 % im Wert), während die Menge der exportierten Schuhe leicht zunahm (+3,2 %). Belastend wirkten vor allem schwache Entwicklungen in den Märkten Fernost und GUS, wohingegen die EU-Märkte stabil blieben (+1 % im Wert). Deutliche Zuwächse verzeichneten die Vereinigten Arabischen Emirate (+26,6 %) und die Türkei (+13,5 %).
Besonders problematisch ist der anhaltende Preisdruck: Der durchschnittliche Exportpreis pro Paar sank auf 57,82 Euro, ein Rückgang um -5,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Handelsbilanz verringerte sich auf 2 Milliarden Euro, was einem Rückgang von -15,8 % im Vergleich zu den ersten fünf Monaten 2024 entspricht.
Die Inlandsnachfrage bleibt ebenfalls schwach: Die Konsumausgaben für Schuhe gingen im Volumen um -1,9 % zurück, der Umsatz sank um -0,7 %. Lediglich der Bereich Sportschuhe und Sneaker zeigte ein leichtes Wachstum (+1,2 %).
Zudem belastet die Unsicherheit über die Auswirkungen neuer US-Zölle die Branche. Zwar stiegen die Exporte in die USA im April und Mai leicht, jedoch könnten diese Zuwächse durch vorgezogene Lieferungen im Vorgriff auf die Zollerhöhungen verzerrt sein. Eine endgültige Bewertung sei laut Ceolini erst mit den Daten der kommenden Monate möglich. Ein Gerichtsurteil zur Rechtmäßigkeit der US-Zölle wird im Oktober erwartet.
Auch strukturell zeigt sich die Branche geschwächt: Im ersten Halbjahr 2025 sank die Zahl der aktiven Schuhunternehmen um 81 Betriebe (-2,4 %), die Zahl der Beschäftigten um 1.392 Personen (-2 %).
Der Ausblick bleibt verhalten: 58 % der befragten Unternehmen rechnen damit, das Jahr 2025 mit schlechteren Ergebnissen als 2024 abzuschließen.