Schuhkette entschuldigt sich wegen langer Schlangen vor Humanic-Filialen
Tausende Österreicher nutzten am Samstag noch die Möglichkeit, vor dem am 17. November beginnenden Lockdown angesichts explodierender Coronavirus-Zahlen noch einmal einzukaufen. Die längsten Schlangen bildeten sich dort, wo es die größten Rabatte gab. Der Handel muss schließen, ausgenommen bleiben nur Geschäfte für die Deckung des täglichen Bedarfs, etwa der Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken. Die verschärften Maßnahmen gelten bis 6. Dezember.
Voll war es in nahezu allen Shoppingmeilen und Einkaufszenten. Teilweise spielten sich laut Medien wilde Szenen ab. Besonderer Andrang herrschte vor den Humanic-Filialen. Die Schuhkette lockte mit Rabatten von 50 Prozent auf alle Produkte. So bildete sich vor dem Humanic-Geschäft auf der Mariahilfer Straße in Wien beispielsweise eine 200-Meter-Schlange. Entsprechend groß war dann nicht nur der Zuspruch von den Kunden, sondern auch die Kritik jener, die in Zeiten einer weltweit grassierenden Pandemie von großen Menschenansammlungen warnen.
Auf den darauf folgenden Shitstorm reagierte das Unternehmen zunächst in einem auf Facebook veröffentlichten Statement. Darin bedankt sich das Unternehmen bei der Kundschaft dafür, dass sich die „vor und in unseren Filialen so diszipliniert“ verhalten habe. Es sei schön, dass das Angebot zum Schnäppchen-Schuh so viel Freude bereitet habe.
Gleichzeitig entschuldigt man sich auch bei all jenen, „die die Initiative weniger gut finden“. Man sei allerdings vor der Wahl gestanden, auf der Winterware sitzen zu bleiben, oder den Menschen vor dem nächsten Lockdown noch eine Freude zu machen. Man habe sich für Letzteres entschieden, rechtfertigt sich das Unternehmen. Schlusssatz: „Und nach all der Verunsicherung scheint das bei vielen wirklich willkommen gewesen zu sein.“ In einem weiteren Statment vom Sonntag rudert Humanic dann doch zurück, nimmt eine gänzlich andere Haltung an und gesteht Schuld ein: „Es gibt nichts schönzureden. Wir entschuldigen uns!“
Im Handel ist die Stimmung angespannt. „Für unsere Branche ist der harte Lockdown das Worst Case Szenario. November und Dezember sind die beiden umsatzstärksten, wichtigsten Monate des Geschäftsjahres. Pro Lockdown-Woche rechnen wir im Non-Food Handel mit einem Umsatzausfall von mindestens 900 Millionen Euro“, rechnete der Handelsverband vor.