Herstellerverantwortung: Verbände stellen Konzeptpapier vor

Beim Textil- und Schuhverwerter Soex werden gesammelte Schuhe sortiert.
Beim Textil- und Schuhverwerter Soex werden gesammelte Schuhe sortiert.

Vorschläge basieren auf Erfahrungen aus bestehenden EPR-Systemen

Seit dem 1. Januar 2025 gilt in der EU eine Pflicht zur getrennten Sammlung von Alttextilien und -kleidung. Dies ist ein erster Schritt der EU-Textilstrategie, die langfristig ein verbindliches und harmonisiertes System zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) vorsieht. Hersteller, Importeure und Händler werden damit für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich gemacht, einschließlich Sammlung, Entsorgung und Recycling. Für diese Prozesse wird von den Inverkehrbringern eine Gebühr erhoben.

Um die Umsetzung der EPR in Deutschland zu konkretisieren, hat die Arbeitsgemeinschaft Textil Schuhe Lederwaren (AG TSL) von BTE, Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) und Handelsverband Deutschland (HDE), in dem zahlreiche Großbetriebe mit bedeutendem Eigenmarken-Anteil organisiert sind, ein Konzeptpapier veröffentlicht. Die darin enthaltenen Vorschläge basieren auf Erfahrungen aus bestehenden EPR-Systemen für Verpackungen sowie Elektro- und Batterierücknahmen. Ziel ist es, bewährte Prozesse aus diesen Bereichen auf den Textil- und Schuhsektor zu übertragen.

Schlüsselpunkte des Konzeptpapiers

  1. Klare gesetzliche Rahmenbedingungen: Das Konzeptpapier fordert eine 1:1-Umsetzung der EU-Vorgaben ins deutsche Recht, um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Nationale Sonderregelungen sollen vermieden werden.
  2. Privatwirtschaftlich organisiertes System: Die Verantwortung für Sammlung und Recycling soll von privatwirtschaftlichen Systemen getragen werden, um Effizienz und Wettbewerb sicherzustellen.
  3. Einheitliche Genehmigungs- und Kontrollmechanismen: Deutschlandweit einheitliche Standards sollen dafür sorgen, dass alle Marktteilnehmer fair behandelt werden.
  4. Starke Marktüberwachung: Um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern, sollen alle Marktteilnehmer – auch außerhalb der EU – gleichermaßen in die Verantwortung genommen werden.
  5. Quoten zur Wiederverwendung und Recycling: Die Textilien sollen so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden. Dabei sollen realistische Quoten für Wiederverwendung und Recycling angesetzt werden.
  6. Aufbau einer effizienten Recyclinginfrastruktur: Deutschland soll seine Führungsrolle im Recycling ausbauen und sowohl mechanische als auch chemische Verfahren fördern. Gleichzeitig soll es keine Hindernisse für den Export von Materialien geben, falls dort bessere Recyclingmöglichkeiten bestehen.
  7. Verbraucherkommunikation ausbauen: Die Verbraucher sollen verstärkt über die getrennte Sammlung von Textilien und Schuhen informiert werden.
  8. Einbindung eines digitalen Produktpasses: Ein einheitlicher Digitaler Produktpass soll für Transparenz sorgen und gleichzeitig Bürokratie reduzieren.

Das Konzeptpapier betont die Notwendigkeit einer effizienten und wettbewerblichen Umsetzung der EPR, die alle Marktteilnehmer gleichermaßen einbezieht.

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