HDE: Ladensterben geht weiter

HDE-Präsident Alexander von Preen
HDE-Präsident Alexander von Preen

Einzelhandel in Deutschland verliert 2023 voraussichtlich 9.000 Geschäfte

Nach den schwierigen Corona-Jahren verliert der Einzelhandel in Deutschland 2023 nach Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) in diesem Jahr 9.000 weitere Geschäfte. Die zunehmenden Leerstände in vielen Innenstädten machen Standorte unattraktiver und gefährden weitere Unternehmen. Der HDE fordert deshalb eine Gründungsoffensive mit Anreizen durch die Politik und die Schaffung von Ansiedlungsmanagern.

„Die Zahl der Ladengeschäfte in Deutschland nimmt auch 2023 weiter ab. Betroffen ist vor allem der kleinbetriebliche Nonfood-Fachhandel. Angesichts der Zahlen der letzten Jahre müssen in allen Innenstädten und bei der Politik alle Alarmglocken läuten. Denn ohne erfolgreichen Einzelhandel haben die Stadtzentren kaum Zukunftsperspektiven“, so HDE-Präsident Alexander von Preen.

In den stark durch die Auswirkungen der Coronapandemie geprägten Jahren 2020 bis 2022 sank die Zahl der Geschäfte pro Jahr um 11.000 und damit deutlich stärker, als in den Vorkrisenjahren 2015 bis 2019, wo dieser Wert bei jährlich 5.000 Läden lag. Ursprünglich ging der HDE für das vergangene Jahr sogar von einem Rückgang um 16.000 Geschäfte aus. Eine solch große Schließungswelle aber konnte auch mit Hilfe von Maßnahmen der Bundesregierung wie Energie- und Gaspreisbremse verhindert werden. Für das laufende Jahr prognostiziert der HDE einen Rückgang der Anzahl der Läden von nun rund 9.000. Ende 2023 wären damit bundesweit 311.000 Geschäfte übrig, ohne Kleinstbetriebe. Im laufenden Jahr sorgen vor allem höhere Kosten bei den Unternehmen für Druck auf Erlöse und Gewinne. Zudem führt die hohe Inflation zu Kaufkraftverlusten bei den Verbrauchern.

„Stirbt der Handel, stirbt die Stadt. Der Handel ist nicht nur Versorger der Bevölkerung, sondern zeichnet sich auch durch sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement vor Ort aus und ist zudem Pfleger des Kulturraumes Innenstadt. Diese Leistungen sind in Gefahr“, so von Preen. Um mit dem Einzelhandel eine der tragenden Säulen der Innenstädte zu stützen, macht sich der HDE nun für eine Gründungsoffensive stark.

„Unbürokratische und schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Umwidmungen müssen ganz oben auf die Prioritätenliste. Neuansiedlungen und Gründungen brauchen optimale Bedingungen: Beispielsweise sollte es flächendeckend Ansiedlungsmanagerinnen und -manager geben“, so der HDE-Präsident. Es müsse im Interesse aller Akteure in den Innenstädten sein, die Lücken in den Stadtzentren so schnell wie möglich wieder zu schließen. Ansonsten drohten weitere Kettenreaktionen mit noch mehr Leerständen und einer Spirale nach unten.

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