Sanierung unter dem Namen GAT geplant
Der traditionsreiche Hamburger Schuhhändler Görtz ist nun auch in Österreich insolvent. Das Unternehmen firmiert dort unter dem Namen GAT Retail GmbH und betreibt acht Standorte in Wien, Vösendorf, Salzburg, Krems und Fohnsdorf sowie einen Pop-up-Store. Betroffen sind knapp 60 Mitarbeiter, deren Gehälter nach Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) und des KSV1870 bis inklusive Juli gesichert sind.
Folgen der deutschen Pleite
Die Insolvenz ist eine direkte Folge der finanziellen Schieflage der deutschen Görtz-Gruppe. Im Januar 2025 war über die Görtz Retail GmbH mit Sitz in Hamburg erneut ein Insolvenzverfahren eröffnet worden – nur eineinhalb Jahre nach dem Ende des ersten Verfahrens. Da der Wareneinkauf der österreichischen Gesellschaft über die deutsche Mutter abgewickelt wurde, kam es zu erheblichen Schwierigkeiten: Bestellungen wurden storniert, Lieferungen blieben aus, Lieferanten bestanden auf Vorauskasse. Zusätzlich belasteten hohe Personalkosten sowie der Ausfall des zentralen IT-Warenwirtschaftssystems, das ebenfalls in Deutschland betrieben wurde, die österreichischen Geschäfte.
In Österreich haben 108 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro angemeldet. Um die Entschuldung zu erreichen, bietet die GAT Retail GmbH einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent an, zahlbar in vier Raten innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Plans. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits Restrukturierungsmaßnahmen vorbereitet, die eine Fortführung des Betriebs ermöglichen sollen.
Ob dieser Weg tragfähig ist, soll nun von den Gläubigerschutzverbänden und der Insolvenzverwaltung geprüft werden. „Ob der Fortbetrieb des Unternehmens und die Annahme des vorgelegten Sanierungsplans für die betroffenen Insolvenzgläubiger vorteilhaft ist, wird der KSV1870 nunmehr gemeinsam mit der Insolvenzverwalterin genau überprüfen“, erklärt Brigitte Dostal von KSV1870