Modekette Aachener wollte sechs ehemalige Galeria-Standorte übernehmen
Die Modekette Aachener, die erst in diesem Jahr in sechs aufgegebene Galeria-Standorte einziehen wollte, ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das Unternehmen mit Sitz in Dortmund hat Insolvenz angemeldet.
Das zuständige Amtsgericht Dortmund bestätigte, dass die „TEH Textilhandel GmbH“, zu der Aachener gehört, am 23. November Insolvenz angemeldet hat. Es sei eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet worden. Die Mitarbeiter des Unternehmens wurden mit einem Schreiben über die Insolvenz informiert. „Nach aktuellem Stand der Dinge ist nicht mehr sichergestellt, dass wir fällige Verbindlichkeiten noch termingerecht und vollständig begleichen können“, heißt es darin. Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, war der Gang zum Amtsgericht nach Darstellung der Geschäftsführung unvermeidlich.
Der neue Geschäftsführer Oliver Nobel, der erst seit einer Woche im Amt ist, erklärte, er wolle mit den Instrumenten der Insolvenzordnung die Chance wahren, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der TEH Textilhandel GmbH wieder herzustellen. Als vorläufiger Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger aus Berlin bestellt.
Firmengründer Friedrich-Wilhelm Göbel ist derzeit auf der Flucht vor den Behörden. Göbel wird vorgeworfen, im Jahr 2020 falsche Angaben zu seinem Vermögen gemacht zu haben. Nachdem er zu einer Gerichtsverhandlung nicht erschienen war, wird er nun per Haftbefehl gesucht. Vor wenigen Monaten noch hatte Göbel angekündigt, mit seiner erst 2022 gestarteten Modekette bis zu 25 Galeria-Filialen übernehmen zu wollen.
Zu den Standorten, die dann tatsächlich übernommen wurden, gehören Coburg, Cottbus, Frankfurt, Nürnberg, Dortmund, Saarbrücken und Leverkusen, dort seien jeweils bereits Mietverträge unterzeichnet worden. Eröffnet ist bislang allerdings keine der Filialen, obwohl dies bis September hätte passieren sollen. In Cottbus hat die Stadt als Besitzerin den Mietvertrag schon wieder gekündigt. Trotz des Insolvenzverfahrens würden nun „die Möglichkeiten einer gegebenenfalls zeitnahen Eröffnung geprüft“. Der Geschäftsbetrieb und der Verkauf sollten in allen bereits eröffneten Aachener-Filialen so reibungslos wie möglich fortgeführt werden, hieß es vom Unternehmen, das nach eigenen Angaben 355 Beschäftigte und sieben Standorte hat. Aachener ist derzeit in Bad Homburg, Bad Kreuznach, Brühl, Flensburg, Göppingen, Koblenz und Mayen vertreten.