Zweitwichtiges Zuliefererland von Schuhen für den deutschen Markt
Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam kann am 1. August in Kraft treten. Nachdem das Europaparlament das Abkommen bereits am 12. Februar verabschiedet hatte, wurde es nun auch von der vietnamesischen Nationalversammlung ratifiziert.
Dies sei ein wichtiges Zeichen für Freihandel und gegen Protektionismus, kommentiert HDS/L-Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert. „Vietnam ist nicht nur aus Sicht der Schuh- und Lederwarenhersteller ein wichtiger Partner, sondern bietet zukünftig auch als Absatzmarkt wachsendes Potenzial für unsere Produkte. In jedem Fall sichert das Abkommen die Investitionen unserer Unternehmen vor Ort.“
Während 2018 noch 105 Millionen Paar Schuhe aus Vietnam nach Deutschland eingeführt wurden, stieg diese Zahl in 2019 auf 112 Millionen Paar Schuhe. Das entspricht einem Zuwachs von 6,9 Prozent. Vietnam war 2019 zweitwichtiges Zuliefererland von Schuhen für den deutschen Markt mit einem Anteil von 15,3 Prozent an allen importierten Schuhen. 2009 betrug dieser Anteil noch 11,8 Prozent.
Wenn auch auf niedrigerem Niveau, zeigt auch die Wachstumskurve im Bereich Lederwaren aus Vietnam nach oben. Von 2018 zu 2019 stieg der Wert der aus Vietnam importierten Lederwaren um 5,7 Prozent von 264 auf 279 Millionen Euro. Vietnam ist damit das drittwichtigste Importland von Lederwaren in Deutschland mit einem Anteil von 7,4 Prozent am gesamten Wert von nach Deutschland importierten Lederwaren. 2009 betrug dieser Anteil noch 4,7 Prozent.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Lähmung des Welthandels durch die Corona-Krise dürften die Handelserleichterungen erst nach Abflauen der Pandemie volle Wirkung entfalten und sich für die Unternehmen der deutschen Schuh- und Lederwarenindustrie positiv bemerkbar machen. „Die Chancen auf dem vietnamesischen Markt unserer Hersteller werden nicht zuletzt davon abhängen, wie es Vietnam durch die Krise schafft und wie die Unternehmen des Landes in Zukunft finanziell aufgestellt sein werden“, schätzt Manfred Junkert die Aussichten ein.