Viele Kunden freuen sich, dass sie bei uns wieder stationär einkaufen können
Sind Sie angesichts der aktuellen Situation für die Wiedereinführung eines festen Schlussverkaufstermins?
Ja, ich bin unbedingt dafür. Der Beginn des SSV sollte nicht vor Ende Juli sein.
Rechnen Sie auch nach dem Ende der Pandemie damit, dass Endverbraucher ihr Kaufverhalten ändern?
Eine Woche nach der Wiedereröffnung stellen wir fest, dass bei den Schuhen (Kinderschuhe und Damen-Bequem) ein gewisser Nachholbedarf herrscht. Es wurden aber auch Übergangsware und sommerliche Varianten gekauft. Wir erleben eine schöne Solidarität in unserer Stadt und viele Kunden freuen sich, dass sie bei uns wieder stationär einkaufen können. Der Zuspruch ist zur Zeit besser, als wir erwartet haben. Ich rechne künftig schon damit, dass die Kunden bewusster einkaufen werden. Die Konsumlaune ist natürlich auch von der gesamtwirtschaftlichen Lage abhängig. Ich wünsche mir von Seiten der Politik mehr Mut machende Äußerungen. Angst ist für mich kein guter Ratgeber.
Erwarten Sie ein Ladensterben?
Es ist leider zu befürchten, dass die Pandemie viele Geschäfte die Existenz kosten wird. In welchem Maß das stattfinden wird, hängt auch von der Preisdisziplin des Einzelhandels ab. Je länger wir zu regulären Preisen verkaufen können, umso größer ist die Chance zu überleben. Eine faire Partnerschaft mit den Lieferanten ist unabdingbar. Die Einkaufsgenossenschaften spielen eine entscheidende Rolle. Die KFW-Kredite sollten unbedingt, wenigstens zum Teil, in Zuschüsse umgewandelt werden, um einem wirtschaftlichen Kollaps der Unternehmen entgegenzuwirken. Wir verlieren wahrscheinlich drei verkaufsoffene Sonntage. Daher wünsche ich mir als Ausgleich eine Lockerung der Sonntagsöffnungen generell und anlässlich des Weihnachtsmarktes im speziellen.
Wie wirkt sich die Pandemie auf Ihre Sortimentsplanung aus?
Ein massives Umsatzminus ist in dieser Saison leider nicht mehr zu verhindern. Das müssen wir bei unserer Disposition für FS 2021 natürlich berücksichtigen. Außerdem werden wir die ganz frühen Ordertermine noch weiter einschränken. Die Ware muss noch mehr den Saisonverläufen angepasst sein. Leider ist der Verkauf von Reisegepäck, das wir zu unserem zweiten Standbein aufgebaut hatten, so gut wie weggebrochen.
Sollte es keine Messen und Orderveranstaltungen mehr in diesem Jahr geben, wie wollen Sie sich informieren und ordern?
Leider müssen wir damit rechnen, dass mehrere Messetermine ausfallen werden. Allerdings hoffe ich, dass wir weiterhin in Mainhausen im Ordercenter ordern können. Für die frühe Information sind wir noch stärker auf Onlineangebote und die Fachzeitschriften angewiesen.