Fragen an Hans-Jürgen Robers vom Schuhhaus Robers

Am Ende des Jahres muss ja doch alles bezahlt sein

Was halten Sie von Vorschlägen, den Saisonrhythmus nach hinten zu verschieben? Wenn ja, um welchen Zeitraum?

Das halte ich nur für gewisse Schuhtypen für richtig. Konkret heißt das, Sommerschuhe (Sandaletten/Pantoletten/Flipflops usw.) gerne erst ab Ende März liefern und ebenso richtige Winterschuhe erst ab Ende September. Für die Übergangsware benötigen wir frühe Lieferzeiten und damit frühe Informationen zum Abverkauf, damit eine mögliche Nachbestellung Sinn macht. Den Ausverkauf nach hinten zu verschieben, ist nach meiner Einschätzung ein frommer Wunsch. Wenn ab Oktober Winterjacken mit 20 Prozent verkauft werden, kann ich als Schuhhändler nicht erst Ende Januar den Schlussverkauf starten. Ich wäre durchaus dafür, zweifele aber an der Umsetzbarkeit.

Was versprechen Sie sich von den Wiederöffnungen von Geschäften?

Erste Zahlen der Zeitspanne der ersten Öffnungswoche liegen vor. Wir hoffen, dass wir zumindest 80 Prozent der Vorjahrszahlen erreichen können; langfristig zum Herbst dann 90 Prozent.

Wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf? Was ist das das drückendste Problem?

Das viel zu große Lager, nicht nur wegen der Finanzierung, sondern spätestens mit der Auslieferung der Herbstware ergibt sich auch schlichtweg ein Platzproblem.

Welches sind Ihre Forderungen an die Politik? Wie bewerten Sie die bisherigen Finanzhilfen?

Kurzarbeit hatten wir während des Shutdowns für 70 Mitarbeiter beantragt und auch die Erstattung von der Bundesagentur für Arbeit schnell bekommen. Für eine einmalige Zahlung des Bundes an kleine Unternehmen sind wir zu groß, da über 50 Ganztagsköpfe. Kredite will ich nicht, denn die muss ich ja in den nächsten Jahren zurückzahlen und die sind ja mehr als ungewiss. Entweder wir schaffen das aus eigener Kraft und Substanz oder nicht.

Was können Lieferanten und Verbundgruppen tun, um dem Handel jetzt effizient zu helfen?

Wenn demnächst der Preiskampf aufgrund des Warenüberangebotes tobt und wir deutlich mehr reduzieren müssen als normal, sollten sich die Lieferanten mit 50 Prozent an der höheren (über normal) Abschriftenquote beteiligen. Valuta ist schön und gut, hilft auch momentan sicherlich, stellt aber aufgrund des Zinsniveaus für die Lieferanten keine wirkliche Leistung dar. Am Ende des Jahres muss ja doch alles bezahlt sein.

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