Fachkräftelücke im Einzelhandel wird immer größer

HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke
HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke

122.000 Stellen unbesetzt – HDE fordert politische Reformen

Trotz guter Arbeitsbedingungen und steigender Löhne bleibt der Fachkräftemangel im Einzelhandel ein drängendes Problem. Laut einer aktuellen Erhebung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) blieben 2024 rund 122.000 Stellen in der Branche unbesetzt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor einer weiteren Verschärfung der Lage, da in den kommenden Jahren viele Babyboomer in den Ruhestand gehen.

„Die Politik muss jetzt handeln. Der demografisch bedingte Mangel an Fachkräften wird den Arbeitsmarkt massiv belasten“, mahnt Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit und Soziales. Um die Personalengpässe zu beheben, fordert der Verband unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – insbesondere durch flächendeckende Kita-Betreuung bis 20 Uhr an allen Werktagen, auch samstags.

Zusätzlich setzt sich der HDE für gezielte Weiterbildungsangebote, ein modernes Zuwanderungsrecht mit unbürokratischen Verfahren und eine Reform des Steuerrechts ein. „Die Steuerklassen III und V sollten in das Faktorverfahren der Steuerklasse IV überführt werden“, betont Haarke. Auch eine größere Akzeptanz für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung sei notwendig. Kontraproduktive Anreize wie die Rente mit 63 müssten abgeschafft und das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung angepasst werden.

Dabei bietet der Einzelhandel laut HDE attraktive Arbeitsbedingungen. „Im Einzelhandel wird gutes Geld für gute Arbeit gezahlt. Die Branche ist als Arbeitgeber beliebt und bietet auch in ländlichen Regionen Karrierechancen“, so Haarke weiter. Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes liegt das Durchschnittsgehalt einer Vollzeitkraft bei 3.628 Euro brutto im Monat. Die sogenannten Effektiventgelte sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Zwischen 2022 und 2024 wuchs der durchschnittliche Bruttostundenverdienst um rund 13,4 Prozent auf 22,26 Euro. Je nach Anforderungsprofil variiert das Gehalt deutlich – Experten erzielen durchschnittlich 37,02 Euro pro Stunde, Fachkräfte 19,09 Euro und Helfer 16,44 Euro brutto.

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