Neue US-Zölle treffen Asien hart
Ab dem 7. August 2025 werden sämtliche Importe in die USA mit zusätzlichen Zöllen belegt. Doch ausgerechnet europäische Exporteure – und damit auch die Schuhhersteller aus Portugal, Spanien und Italien – kommen dabei vergleichsweise glimpflich davon. Darauf macht der portugiesische Schuhherstellerverband Apiccaps aufmerksam.
Während asiatische Produzenten wie Vietnam, Indien oder Indonesien künftig Strafzölle zwischen 19 und 25 Prozent zusätzlich zu den bereits bestehenden Abgaben zahlen müssen, bleibt die Europäische Union weitgehend verschont. Für EU-Produkte gilt eine pauschale Zusatzabgabe von 15 Prozent – allerdings wird diese nicht auf bestehende Zölle aufgeschlagen. Vielmehr greift eine Deckelung: Liegt der bisherige Zollsatz unter 15 Prozent, wird lediglich die Differenz erhoben. Produkte mit einem bestehenden Zollsatz ab 15 Prozent bleiben von weiteren Aufschlägen verschont.
Ein konkretes Beispiel: Ein Paar Lederschuhe aus Portugal, bislang mit 8,5 Prozent Zoll belegt, wird künftig mit insgesamt 15 Prozent verzollt – ein moderater Anstieg. Dagegen summieren sich die Zölle auf Sneakers aus Vietnam mit bisherigen 13,3 Prozent und einem neuen Strafzoll von 20 Prozent auf insgesamt 28 Prozent. Noch drastischer fällt die Belastung für brasilianische Hersteller aus: Neben einem Grundzoll von 10 Prozent erhebt Washington hier eine zusätzliche Strafabgabe von 40 Prozent – Gesamtzollsatz: 50 Prozent.
In einem international stark preisgetriebenen Markt könnten diese Regelungen mittelfristig zu einer spürbaren Verschiebung von Handelsströmen führen. Die EU, bislang ohnehin ein eher hochpreisiges Herkunftsland für modisches und hochwertiges Schuhwerk, gewinnt an relativer Attraktivität. Besonders Länder wie Portugal und Spanien, die über starke Exportindustrien verfügen, könnten Marktanteile in den USA zurückgewinnen oder ausbauen.
Globale Produktionsverteilung im Blick
Laut dem aktuellen World Footwear Yearbook 2025 dominiert China weiterhin die weltweite Schuhproduktion mit einem Anteil von 54,3 Prozent. Indien (12,5 Prozent) und Vietnam (6,5 Prozent) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Brasilien ist mit 3,9 Prozent der weltweit größte nichteuropäische Produzent außerhalb Asiens. Weitere bedeutende Produktionsstandorte sind Indonesien, Pakistan, Bangladesch, die Türkei, Kambodscha und Mexiko – allesamt Märkte, die unter den neuen US-Zöllen besonders stark leiden dürften.