Textilmüll weiterhin ein großes Problem
Die Menschen in der Europäischen Union kaufen so viele Textilien wie nie zuvor. Das geht aus einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor. Laut den aktuellen Daten lag der durchschnittliche Textilkonsum pro EU-Bürger im Jahr 2022 bei etwa 19 Kilogramm. Diese Menge verteilt sich auf rund 8 Kilogramm Kleidung, 4 Kilogramm Schuhe und 7 Kilogramm Haushaltstextilien.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag der Pro-Kopf-Konsum noch bei 17 Kilogramm, in den Jahren davor schwankte er zwischen 14 und 17 Kilogramm. Die EEA veranschaulicht dies mit einer eindrücklichen Metapher: Die pro Person gekaufte Menge reiche aus, um einen großen Koffer mit neuen Textilien zu füllen.
Steigende Belastung für Umwelt und Klima
Der wachsende Konsum von Kleidung und Schuhen hat erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Der Bericht hebt hervor, dass die Textilindustrie einen hohen Verbrauch an Ressourcen wie Wasser, Materialien und Landfläche verursacht. Zusätzlich entstehen durch Produktion und Transport erhebliche Mengen an Emissionen, Chemikalien und Mikroplastik.
Die Experten der EEA fordern daher ein Umdenken in Politik, Industrie und Gesellschaft. Europa müsse sich von der schnellen Mode („Fast Fashion“) lösen und verstärkt auf langlebige, reparierbare und wiederverwertbare Textilien setzen. Der Übergang zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft könnte nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Textilbranche stärken.
Die Kehrseite des steigenden Konsums ist die enorme Menge an Textilmüll. Laut dem Bericht wurden in den 27 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 insgesamt rund 6,94 Millionen Tonnen Alttextilien entsorgt – das entspricht etwa 16 Kilogramm pro Person. Ein großes Problem ist dabei die falsche Entsorgung: 85 Prozent der weggeworfenen Kleidung und Textilien landen im normalen Hausmüll, anstatt in speziellen Recycling-Systemen.
Neue EU-Richtlinie zur Textilentsorgung ab 2025
Um diesem Trend entgegenzuwirken, setzt die EU auf strengere Vorgaben. Seit dem 1. Januar 2025 müssen Textilien in der gesamten EU getrennt vom restlichen Müll entsorgt werden. Altkleider und gebrauchte Stoffe dürfen nicht mehr im Hausmüll landen, sondern müssen gesondert gesammelt werden. Die Hoffnung der EEA: Eine effektivere Kreislaufwirtschaft und eine drastische Reduzierung des Textilmülls.
Die genaue Verbrauchsverteilung auf einzelne Länder wurde im Bericht nicht aufgeführt. Die Experten weisen zudem darauf hin, dass die Schätzwerte mit gewissen Unsicherheiten behaftet sind, da sie auf Produktions-, Import- und Exportdaten basieren.