Erneut Warnstreiks bei Zalando in Erfurt

Zalando-Logistikcenter in Erfurt
Zalando-Logistikcenter in Erfurt

Verdi erhöht in der Vorweihnachtszeit den Druck

In Erfurt ist es erneut zu einem Warnstreik beim Online-Modehändler Zalando gekommen. Die Gewerkschaft Verdi wählte bewusst die besonders umsatzstarke Zeit vor Weihnachten, um auf ihrer Sicht nach unzureichende Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich in der Nacht rund 50 Beschäftigte und am Morgen etwa 60 bis 70 Mitarbeiter an dem Ausstand. Verdi kritisiert, das Unternehmen reagiere nicht ausreichend auf die Anliegen der Belegschaft und verweist auf hohe Umsätze während Rabattwochen wie Black Friday und Cyber Week.

Zalando selbst sieht durch den Streik bislang keine Auswirkungen auf die Kundschaft. Das Unternehmen betont, dass das europäische Logistiknetzwerk auf hohe Bestellvolumina vorbereitet sei. Zudem verweist Zalando darauf, seit 2024 am Standort Erfurt die Löhne um insgesamt 14,5 Prozent angehoben und den Urlaubsanspruch auf bis zu 30 Tage erhöht zu haben. Weitere Angebote umfassen laut Unternehmen soziale Beratungsleistungen, Freistellungsmöglichkeiten für Ehrenamtstätigkeiten sowie kostenlose Aktien für Beschäftigte.

Im Mittelpunkt des Konflikts steht Verdis Forderung nach Anerkennung des Flächentarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nach Einschätzung der Gewerkschaft würde dies für die Belegschaft ein deutliches Lohnplus, höhere Zuschläge, tariflich geregelte Sonderleistungen, eine verkürzte Wochenarbeitszeit sowie eine zusätzliche Altersvorsorge bedeuten. Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf wirft Zalando vor, einen Tarifvertrag verhindern zu wollen, obwohl dieser aus seiner Sicht finanzierbar wäre. Für Dienstag ist eine streikbegleitende Versammlung aller Schichten geplant.

Hintergrund: Tarifkonflikt zwischen Verdi und Zalando

Der aktuelle Arbeitskampf reiht sich in eine länger andauernde Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft und dem Berliner Handelsunternehmen ein. Verdi fordert sowohl in Erfurt als auch im Logistikzentrum Mönchengladbach höhere Löhne und tarifvertragliche Regelungen. Am vergangenen Freitag beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben etwa 200 Beschäftigte in Erfurt an einem Streik, der auf den stark frequentierten Black Friday fiel. Nach Darstellung der Gewerkschaft konnten während des Ausstands aufgrund bestehender Absprachen keine Leiharbeitskräfte eingesetzt werden.

Zalando weist die Vorwürfe zurück und sieht sich als verlässlicher Arbeitgeber. Eine Unternehmenssprecherin erklärte, dass sich nur ein kleiner Teil der Belegschaft an den Arbeitsniederlegungen beteilige und der Betrieb weiterlaufe. Am Standort Erfurt beschäftigt Zalando rund 2.700, in Mönchengladbach etwa 1.800 Mitarbeiter.

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