Deutsche Schuhindustrie mit soliden Zahlen

Torben Schütz
Torben Schütz

Leichtes Umsatzplus und stabile Beschäftigung

Die deutsche Schuhindustrie zeigt sich im ersten Halbjahr 2025 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen erstaunlich stabil. Der Umsatz der Hersteller stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht von 1,15 auf 1,16 Milliarden Euro, was einem Plus von 1,3 Prozent entspricht, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L), Torben Schütz, anlässlich der Pressekonferenz des Verbands auf der Messe Twodays in Düsseldorf.  Dabei konnte der Inlandsmarkt deutlich zulegen: Mit 924 Millionen Euro liegt der Umsatz 5,1 Prozent über dem ersten Halbjahr 2024. Gleichzeitig sank der Auslandsumsatz von 272 auf 242 Millionen Euro, ein Rückgang um 11,0 Prozent.

Die Beschäftigung in den Betrieben mit 50 und mehr Mitarbeitern blieb nahezu konstant und stieg leicht um 0,2 Prozent auf 9.241 Beschäftigte. Berücksichtigt man auch kleinere Betriebe, arbeiten rund 15.500 Menschen in der deutschen Schuhbranche.

Die Erzeugerpreise für Schuhe stiegen im ersten Halbjahr 2025 um 1,2 Prozent, für Lederwaren um 1,6 Prozent und für Bekleidung um 2,7 Prozent. Im Vergleich der Jahre 2015 bis 2025 liegt die Steigerung bei Schuhen bei 25 Prozent. Verbraucherpreise erhöhten sich im gleichen Zeitraum moderat um 0,8 Prozent für Schuhe, wobei Kinder- und Damenschuhe leicht teurer wurden, Herrenschuhe hingegen geringfügig günstiger.

Außenhandel: Chancen und Unsicherheiten

Im Export konnte Deutschland in den ersten fünf Monaten 2025 159,8 Millionen Paar Schuhe im Wert von 4,4 Milliarden Euro ausführen, ein Volumenanstieg von 4,0 Prozent. Wichtigstes Abnehmerland bleibt Polen (+11,5 Prozent). Zuwächse verzeichnen auch Frankreich (+6,2 Prozent) und Italien (+11,4 Prozent), während Exporte in andere europäische Länder wie Österreich oder die Schweiz zurückgingen. Die US-Zollpolitik stellte die Branche vor besondere Herausforderungen: Trotz Zollerhöhungen stiegen die Exporte in die USA um 22,0 Prozent.

Im Import verzeichnete Deutschland von Januar bis Mai 2025 einen Zuwachs von 17,2 Prozent auf 331,2 Millionen Paar Schuhe. China bleibt mit 41,7 Prozent Importanteil führend, jedoch legten auch Vietnam (+36,1 Prozent) und Indonesien (+33,0 Prozent) deutlich zu. Sowohl Schuhe mit Lederoberteil als auch mit Textil- oder Kunststoffoberteil verzeichneten steigende Importzahlen.

Handel von Nervosität geprägt

Auf der HDS/L-Pressekonferenz in Düsseldorf machte Torben Schütz auf die Nervosität im Handel aufmerksam: „Viele Händler haben ein schwieriges erstes Halbjahr hinter sich. Das Orderverhalten ist gedämpft und von Unsicherheiten geprägt. Gleichzeitig gibt es jedoch rund 20 Prozent der Händler, die im Plan liegen und Strategien für sich entwickelt haben.“

Schütz betonte, dass steigende Betriebskosten und die weiterhin niedrige Rentabilität im Handel die Situation zusätzlich erschweren. Während Verbraucherpreise nur moderat gestiegen seien, hätten sich andere Kostenpositionen wie Energie, Löhne und Steuerberatung erheblich verteuert. Dies wirke sich unmittelbar auf die Marge aus und beeinflusse die Orderbereitschaft der Händler.

Ein weiterer Punkt ist die digitale Transformation: „Die Schuhbranche ist in vielen Prozessen noch nicht ausreichend digitalisiert“, so Schütz. Dies führe zu einem Nachteil gegenüber anderen Branchen und erschwere die Reaktionsfähigkeit im Wettbewerb.

Chancen trotz volatiler Rahmenbedingungen

Die Branche blicke trotz globaler Unsicherheiten – geopolitische Spannungen, volatile US-Zollpolitik und gedämpftes Konsumklima – auf einige Hoffnungsträger. Wachstumspotenzial sieht Schütz unter anderem im Segment der Barfußschuhe sowie in kuratierten Sortimenten, die Zusatzverkäufe sichern. Positiv könnten zudem das geplante EU-Freihandelsabkommen mit Indonesien und die Omnibus-Initiative der EU-Kommission zur Bürokratieentlastung wirken. „Mit weniger Bürokratie und mehr Freihandel kann die deutsche Schuhbranche wieder Dynamik und Schwung gewinnen“, betonte Schütz.

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