GermanFashion präsentiert Statistik 2020
Das Jahr 2020 zeigt unter dem Einfluss der Pandemie ein Umsatzminus von knapp 20 Prozent im gesamten Bekleidungssektor. „Dieses Minus ist neben der inzwischen sehr dünnen Finanzdecke und den unzureichenden Hilfen der Regierung ein dramatisches Ergebnis für die Hersteller“, sagt Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion. „Die Hilfen für den Einzelhandel sind richtig und wichtig, doch wir verlangen Gleichberechtigung, denn ohne Hersteller gibt es auch keine Ware mehr, die der Handel verkaufen kann“, beschreibt Seidensticker die kritische Situation. „GermanFashion und mit ihm die 350 Mitglieder appellieren dringend an die Politik, die Hersteller in die staatlichen Hilfemaßnahmen stärker zu integrieren.“
Weiterhin zeigen die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes bei den Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 8 Prozent sowie minus 9 Prozent bei der Anzahl der Betriebsstätten.
Stillstand auf den wichtigsten Exportländern
Nach wie vor ist die Situation in den wichtigsten Exportländern der Branche extrem angespannt aufgrund der Lockdown-Maßnahmen. Bei den wichtigsten zehn Exportländern der Branche liegt unverändert folgende Rangliste vor: Schweiz, Polen, Österreich, Frankreich, Niederlande, Italien, Belgien, Großbritannien, Tschechien und Spanien. Großbritannien und Spanien zeigen prozentual die höchsten Umsatzeinbußen aller Exportländer mit einem Minus von rund 20 Prozent. Gründe sind der Brexit sowie Spanien als eines der von Corona am meisten betroffenen Länder in Europa.
Über das gesamte Jahr 2020 liegt ein Umsatzminus im Export von 8 Prozent vor. „Die deutschen Hersteller sind somit doppelt betroffen“, erklärt Gerd Oliver Seidensticker. „Sowohl im Inland als auch in den europäischen Nachbarländern schreiben wir rote Zahlen.“
Export: Produktgruppen unterschiedlich betroffen
Europaweit sind bei der Herrenbekleidung die Umsätze mit Anzügen und Kombinationen mit rund 38 Prozent stark eingebrochen. Bei der Damenbekleidung verzeichnen die Hersteller die größten Rückgänge mit rund 40 Prozent bei klassischen Hosen. Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion: „Gerade die Markenhersteller leiden darunter, dass weltweit die Anlässe für den Kauf von Qualitätsbekleidung fehlen. Hier kann nur die Rückkehr zu einem Leben mit Business-Alltag, gesellschaftlichen Anlässen und Reisen eine Trendwende in Gang setzen.“
Import im Minus
Das Jahr 2020 zeigt ein Importminus von knapp 8 Prozent. Nach China sind die wichtigsten Importländer Bangladesch, Türkei, Italien, Vietnam, Indien, Kambodscha, Pakistan, Myanmar und Polen. Das prozentual höchste Minus zeigt Indien – auch dieses Land ist ein Opfer der Folgen der Pandemie.