Outdoor-Spezialist geht für 262 Millionen Euro an Anta Sports
Der deutsche Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin bekommt erneut einen neuen Eigentümer – und schlägt damit ein weiteres Kapitel in seiner bewegten Firmengeschichte auf. Der Sportartikelkonzern Anta Sports aus Hongkong übernimmt das im hessischen Idstein ansässige Unternehmen für rund 290 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 262 Millionen Euro. Verkäufer ist der US-Konzern Topgolf Callaway Brands, der Jack Wolfskin 2019 für 418 Millionen Euro übernommen hatte. Die Amerikaner wollen sich künftig auf ihr Kerngeschäft im Golfsport konzentrieren.
Mit dem Deal sichert sich Anta Sports eine Traditionsmarke im europäischen Outdoor-Segment, die seit den 1980er-Jahren für funktionale Bekleidung und Ausrüstung mit Wiedererkennungswert – insbesondere durch das Bärentatzen-Logo – steht. Der chinesische Konzern, international bekannt durch seine Tochtergesellschaft Amer Sports (mit Marken wie Salomon, Atomic, Wilson und Arc’teryx), verfolgt mit der Übernahme ehrgeizige Ziele. „Die Integration von Jack Wolfskin ist ein weiterer Schritt in unserer globalen Expansionsstrategie“, teile Anta Sports mit.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Jack Wolfskin einen Umsatz von rund 325 Millionen Euro sowie ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 12 Millionen Euro. Zwei Drittel des Umsatzes erzielt das Unternehmen traditionell im zweiten Halbjahr, was auf die saisonale Relevanz von Outdoorbekleidung und -ausrüstung hindeutet.
Ein Konzern auf Einkaufstour
Anta Sports hat sich in den letzten Jahren systematisch international verstärkt. Mit dem Einstieg bei Amer Sports 2019 positionierte sich der Konzern strategisch im Premium- und Performance-Segment. Die Übernahme von Jack Wolfskin passt in diese Wachstumslogik: Die Chinesen sehen Potenzial für Synergien entlang der Wertschöpfungskette – von der Produktentwicklung über die Lieferkette bis hin zum Einzelhandel.
Jack Wolfskin beschäftigt aktuell rund 1.500 Mitarbeiter und ist in über 500 Stores weltweit vertreten – mehr als die Hälfte davon in Asien. Damit bringt die Marke bereits eine solide Basis für die weitere Expansion im asiatischen Markt mit, was Anta in seiner Strategie ausdrücklich betont.
Vom Pionier zur Übernahmekandidatin
Die Geschichte von Jack Wolfskin war in den vergangenen Jahren geprägt von mehrfachen Eigentümerwechseln und einer gescheiterten internationalen Expansion. Nach dem Einstieg des Finanzinvestors Blackstone im Jahr 2011 für 700 Millionen Euro scheiterte der groß angelegte Versuch, neue Märkte zu erschließen. Infolge dieser Entwicklung wurde das Unternehmen zunächst an Hedgefonds weitergereicht und schließlich an Callaway verkauft.